++ EIN JUNGES TEAM, EINE NEUE IDEE: DIE STILLE ENTWICKLUNG DER U19 ++
Es ist Winterpause. Die Plätze ruhen, die Kabinen sind leerer als sonst, und doch arbeitet es im Inneren eines Teams, das seine erste gemeinsame Etappe hinter sich gebracht hat. Die U19 des Ahrweiler BC geht als Tabellenneunter der Rheinlandliga in die Winterpause – ein nüchterner Fakt, der nur unzureichend erzählt, was diese Hinrunde wirklich war: ein Suchprozess.
Der Sommer brachte einen tiefgreifenden Umbruch. Maxwell Lunga, über Jahre hinweg prägend im Nachwuchs des FC Hennef, übernahm das Kommando an der Seitenlinie. An seiner Seite: Co-Trainer Rainard Schulz, Torwarttrainer Jasmin Ibrahimovic, Teamkoordinator Markus Tempel und Betreuerin Heidi Schulz – ein Trainer- und Funktionsteam, das Struktur und Klarheit versprach. Doch Struktur allein gewinnt keine Spiele, wenn sich eine Mannschaft erst finden muss.
Denn dieses Team ist jung. Dreizehn der des aktuell 23er-Kaders gehören dem Jahrgang 2008 an. Das bedeutete: lernen, leiden, anpassen. Der Versuch, mit einer Fünferkette (5-3-2) Stabilität zu erzeugen, brachte zunächst das Gegenteil. Zu viele Gegentore, zu wenig Präsenz im letzten Drittel. Nach sieben Spieltagen standen sieben Punkte – und die Erkenntnis, dass Sicherheit manchmal im Mut liegt.
Mit dem Wechsel zu einem 4-3-3 oder 4-2-3-1 änderte sich das Bild. Die Mannschaft wurde höher, breiter, klarer in ihren Abläufen. Plötzlich passte das Profil: Tempo im Umschaltspiel, Mut im Pressing, mehr Abschlüsse. Aus sieben Punkten wurden siebzehn bis zum Ende der Hinrunde. Keine Explosion – aber ein Trend. Die drei besten Torschützen der Hinrunde: Finn Patschulla (7), Max Matschall (4), Maximilian Trierweiler (3).
„Wir haben ein Problem, das Spiel zu machen“, sagt Lunga offen. „Aber wir haben Qualitäten im Umschalten.“ Vielleicht war kein Spiel sinnbildlicher als das Rheinlandpokalduell gegen den Regionalligisten FC Rot-Weiß Koblenz. Noch einmal Fünferkette, noch einmal Widerstand. Erst im Elfmeterschießen musste sich der Außenseiter geschlagen geben – knapp, würdig, lehrreich.
In der individuellen Entwicklung sieht das Trainerteam viele Fortschritte. Nahezu jeder Spieler, der regelmäßig Einsatzzeiten erhielt, machte einen Schritt nach vorn. Im Spielaufbau bleibt Arbeit: Passquote, Ballannahme, Entscheidungsfindung. Doch auch hier zeigt die Kurve zuletzt nach oben.
Die Winterpause bringt Veränderungen. Fünf Spieler verlassen den Verein, um andernorts mehr Spielzeit zu finden. Der Kader wird kleiner, fokussierter. Gesucht wird aktuell lediglich ein Torhüter des jüngeren Jahrgangs. Gleichzeitig kehren mit Cristiano Schulze und Mika Eisenzapf zwei Langzeitverletzte zurück – „Neuzugänge“, wie Lunga sie nennt.
Vier Testspiele sind angesetzt, Teambuilding-Maßnahmen geplant, eine Weihnachtsfeier wird nachgeholt. Die U17 rückt näher, sowohl im Training als auch perspektivisch im Spielbetrieb. Und für die Spieler des Jahrgangs 2007 öffnet sich der nächste Schritt: Trainingseinheiten bei der ersten Mannschaft und der U23 sind fest eingeplant.
Die Tabelle erzählt nicht von Träumen. Aber sie erzählt von Geduld. Und von einer Mannschaft, die – gerade weil sie so jung ist – mehr verspricht als sie bislang gezeigt hat.
