++INTERVIEW MIT CHEFTRAINER JULIAN FEIT: EIN RÜCKBLICK AUF DIE SAISON 2023/2024++
Nach dem Abstieg aus der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar und einem großen personellen Umbruch startete der Ahrweiler BC mit einem klaren Ziel in die Rheinlandliga: Ein Platz im oberen Tabellendrittel. Trotz eines durchwachsenen Saisonstarts gelang der Mannschaft unter dem neuen Cheftrainer Julian Feit und seinem Assistenten Martin Weber ein beeindruckender Zwischenspurt, der sie zur Winterpause auf den 3. Platz brachte. Doch die Rückrunde begann holprig, und trotz eines starken Endspurts reichte es am Ende nicht für die Spitzenplätze eins und zwei. Wir haben mit Julian Feit über die Herausforderungen und Erfolge der Saison gesprochen.
Julian, nach dem Abstieg und dem personellen Umbruch: Wie zufrieden bist du mit dem 3. Platz in der Rheinlandliga?
Ich bin vor allem zufrieden mit der Entwicklung der Jungs. Wir haben einen sehr aktiven und phasenweise extrem attraktiven Fußball gespielt. Wir haben eine sehr gute Saison gespielt, was sich vor allem daran festmachen lässt, dass es eine Saison der verpassten Chancen, Aufstieg und Pokalfinale war. Das bedeutet, dass wir ganz nah dran waren.
Was waren die Hauptgründe für die insgesamt positive Saison?
Unsere Offensivstärke hat uns oft geholfen, spektakuläre Spiele zu gewinnen. Zudem verstehen sich die Jungs gut. Hier hat sicherlich auch eine gute Hinrunde dazu beigetragen, dass sich das Mannschaftsgefüge relativ schnell entwickelt hat.
Der Beginn der Rückrunde war schwierig, mit nur einem Sieg aus sieben Spielen. Was waren die größten Herausforderungen in dieser Phase?
Die Spiele unabhängig von den Ergebnissen zu analysieren. Wir hatten auch leistungstechnisch eine Delle. Dazu war es wichtig, Einfachheit wieder reinzubekommen, um sich auf Grundtugenden zu konzentrieren.
Trotz des starken Endspurts mit 21 Punkten aus 8 Spielen reichte es nicht für die ersten beiden Spitzenplätze. Was hat letztlich gefehlt, um ganz oben mitzuspielen?
Wir hatten gute und schwächere Phasen in der Saison. Im Endeffekt hatten wir nicht die Konstanz, in jeder Saisonphase unsere ganze Energie auf den Platz zu bringen.
Paul Bermel, ein Sommerzugang von der U19 des TuS Koblenz, hat sich zu einem Leistungsträger entwickelt. Wie bewertest du seine Entwicklung?
Die wichtigste Phase für Pauls Entwicklung war seine schwächste Zeit vor der Winterpause. In der Rückrunde hat er dann in Sachen Konstanz einen sehr guten Schritt gemacht.
Unsere Kaderstruktur ist so, dass wir uns natürlich erhoffen, dass junge Spieler eine bedeutende Rolle spielen. Das ist auch einigen anderen jungen Kerlen gelungen, nicht nur Paul. Aber wichtig ist, um meinen Trainerkollegen Manu Fuster zu zitieren: Wer denkt, etwas zu sein, hört auf, etwas zu werden. Alle jungen Spieler haben ein super Niveau, müssen sich aber immer demütig weiterentwickeln.
Almir Porca hat sich mit 40 Treffern in 27 Spielen die Torjägerkanone gesichert. Was macht ihn so besonders und wie wichtig war er für das Team?
Almir ist diese Saison topfit. Die Jungs von Körpernahr (https://www.koerpernahr.de/) helfen uns mit Athletiktraining. Deswegen hat Almir viel Bewegungsfreude auf dem Feld. Er ist sehr komplett, arbeitet gegen den Ball, ist in den Fuß anspielbar, kann auch gute Tiefenläufe hinter die Kette machen und ist immer präsent. Er kann unserer Mannschaft sehr viel Sicherheit geben und ist sich auch nicht zu schade, einen Gegenspieler bis zum eigenen 16er zu verfolgen. Er gibt aber auch im Training richtig Gas, was für mich der Hauptschlüssel ist.
Mit 13 Abgängen und bisher 10 Neuzugängen steht erneut ein großer Umbruch an. Wie bereitest du die Mannschaft auf die kommende Saison vor?
Wir erhoffen uns, dass wir Charaktere dazugewinnen, die sich untereinander gut verstehen. Die Harmonie soll direkt da sein und eine positive Stimmung, damit jeder mit viel Spaß zum ABC kommt. Bei allen Neuzugängen habe ich das Gefühl, dass sie sich extrem freuen, bei uns ab Sommer zu spielen, und den Beginn kaum erwarten können.
Welche Lehren ziehst du aus dieser Saison und was sind deine Ziele für die nächste Spielzeit?
Wir müssen auf jeden Fall mehr Leidenschaft im ersten Drittel vor unserem eigenen Tor zeigen. Zudem ist für mich nochmal bedeutender geworden, wie wichtig der Zusammenhalt in einer Mannschaft ist. In unserer Top-Phase sind wir von der Bank immer besser geworden und jeder hat sich extrem über die Siege gefreut, egal ob er 90 Minuten oder keine Sekunde gespielt hat. Ziel ist ganz klar, eine leidenschaftliche, geschlossene Mannschaft auf dem Platz zu sehen, die aktiven Offensivfußball spielt.
Wie siehst du die Konkurrenz in der Rheinlandliga und welche Teams schätzt du als besonders stark ein?
Natürlich muss man abwarten, was sich noch alles in Sachen Transfers tut. Aber es gibt einige Vereine, die im Gegensatz zu dieser Saison gerne ganz oben mitspielen wollen. Ich glaube, dass die Spitze in der kommenden Saison etwas stärker sein wird.
Nach den Flutschäden im Apollinarisstadion 2021 wird die Mannschaft voraussichtlich ab dem vierten Quartal wieder im Heimstadion spielen können. Wie groß ist dieser Vorteil für euch?
Wir wollen durch unsere Spielart das Stadion und die Fans zu einem Vorteil machen. Automatisch wird das kein Vorteil sein, aber wir wollen mit viel Emotion und Laufarbeit es zu unserer Festung aufbauen.
Wie wichtig ist die Unterstützung der Fans und der Vereinsgemeinschaft für das Team, besonders nach dem Umbruch und den schwierigen Phasen einer Saison?
Ich freue mich, wenn sich unsere Zuschauer mit unserem Spielstil identifizieren und sehen, dass wir alles für den ABC investieren. Wir erhoffen uns einen Zuschauerzuwachs, wenn wir wieder im Stadion sind, und ich freue mich auf die vertrauten Gesichter, die uns das ganze Jahr unterstützen. Sicherlich wird es für uns eine viel engere Verbindung auch innerhalb des Vereins geben, wenn wir wieder auf unserer Anlage sind. Wir freuen uns, alle Kids mit dem roten ABC-Shirt an unseren Spieltagen herumlaufen zu sehen.
Vielen Dank, Julian, für das Gespräch. Wir wünschen dir und dem gesamten Team viel Erfolg in der kommenden Saison.