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Nachruf auf Karl-Josef Steinkämper (1939–2025)

Es gibt Menschen, deren Lebenswerk sich nicht in Titeln oder Tabellenplätzen messen lässt, sondern in den Spuren, die sie in Herzen und Gemeinschaften hinterlassen. Karl-Josef Steinkämper, der am heutigen frühen Morgen im Alter von 85 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb, war ein solcher Mensch – einer, dessen Wirken weit über den Fußballplatz hinausreichte.

Seit 1954 trug er das Trikot des Ahrweiler BC, 564 Mal für die erste Mannschaft. Doch das bloße Zählen seiner Einsätze verfehlt den Kern. Steinkämper verstand Fußball als kulturelle Kraft, als Bindeglied einer Stadt. In seiner Funktion als Referatsleiter Sport der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler öffnete er das Tor zur Welt: Er holte Radrennen und eine Etappe der Tour de France an die Ahr, half, das Apollinarisstadion zu formen – heute Heimstatt des Vereins, dem er sein Leben widmete.

Wenn Ahrweiler spielte, war Steinkämper nicht nur Spieler, Trainer, Funktionär – er war Gewissen. Als die Gemeinschaft ins Wanken geriet, hielt er sie zusammen; wenn andere müde wurden, blieb er unbeirrt. Borussia Mönchengladbach kam auf seine Einladung, Pfingstturniere blühten unter seiner Hand, Freundschaften wuchsen über Generationen hinweg. In einer Zeit, in der Vereine oft in Zahlen denken, stand er für das Unbezahlbare: Verlässlichkeit, Respekt, Treue.

Erst vor wenigen Wochen wurde er zum Ehrenspielführer ernannt – eine späte, aber tief verdiente Würdigung. Nun ist sie Vermächtnis. Am Sonntag wird der Ahrweiler BC gegen Wittlich mit Trauerflor spielen und in Schweigen verharren. Doch in Wahrheit wird das Spiel selbst sein Gedenken sein: jede Ballberührung ein Echo seines Geistes, jede Minute eine Erinnerung an einen Mann, der den Sport nicht nutzte, um sich zu erhöhen, sondern um andere zu verbinden.

Ein Verein verneigt sich – dankbar, ehrfürchtig, still.

Foto:

Karl-Josef Steinkämper (r.), mit dem Präsidenten des Ahrweiler BC Frank Schönherr.