HISTORY – SAISON 1971/72 (TEIL II)
EIN HÖHEPUNKT DER VEREINSGESCHICHTE ABC STEIGT ERSTMALS IN DIE RHEINLANDLIGA AUF
Und dann war es soweit. Die Partie in Kottenheim begann sehr zerfahren, denn für beide Mannschaften ging es um etwas. Zwar ergaben sich in der ersten Halbzeit für beide Kontrahenten Torchancen, welche aber keine Resultatsveränderungen erbrachten. Nach dem Wechsel wurde die Gangart etwas härter und die ca. 800 (!!) Ahrweiler Schlachtenbummler um einiges lauter. Allen voran der Jungessellenverein. Zu vielen überhasteten Aktionen des ABC gesellte sich dann auch noch Pech. Nach 67 Spielminuten traf Bernd Weiler nur die Querlatte. Und acht Minuten später wurde dem Team ein Handelfmeter verweigert. Weitere elf Minuten sollten vergehen, ehe sich das Tor zur Rheinlandliga endgültig öffnen sollte. Gerd Adler traf zum umjubelten 1:0. Etliche Anhänger des ABC stürmten vor Freude auf das Spielfeld, sodass die Partie für eine kurze Zeit unterbrochen werden musste. Nach dem Wiederanpfiff erfolgte dann die Entscheidung. Josef „Schmitze Jupp“ Schmitz gelang mit dem 2:0 die endgültige Entscheidung. Nach dem Schlusspfiff wurden die Spieler auf den Schultern der Anhänger vom Platz getragen. Der Höhepunkt der Vereinsgeschichte bis dato wurde erreicht.
Es war ein Erfolg der mannschaftlichen Geschlossenheit. Dennoch stachen zwei Spieler aus diesem Team heraus. Adalbert Fuhrmann war Junioren-Nationalspieler und wechselte nach dem Triumph zu Borussia Mönchengladbach. Dort war er zwei Jahre aktiv und brachte es auf 21 Bundesligaspiele und 13 Einsätze im Europapokal. Er trainierte, lebte und arbeitete (Adalbert Fuhrmann war im Unternehmen von Borussen-Manager Helmut Grashoff beschäftigt) schon in der kompletten Rückrunde in Mönchengladbach. Sicherlich war diese Konstellation auch ein Trumpf im Aufstiegskampf. Ebenfalls ein enorm wichtiger Akteur war der Torwart Friedel Krah. Nach Meinung vom damaligen Mannschaftskapitän Jürgen „Jucka“ Kurth ist Friedel Krah nach dem legendären Karl Gies der zweitbeste ABC-Schlussmann aller Zeiten. Aber auch neben dem Feld wurde herausragende Arbeit geleistet. Durch den Einsatz von Koordinator Ernst Thelen „Der Mann für alle Fälle“ hat es den Spieler an nichts gefehlt. Und natürlich Masseur und Betreuer Manfred „Manni“ Treffer, der es vorzüglich verstand mit seinen heilenden Händen und Banneux-Wasser jegliche Art von Verletzungen vorzubeugen und zu heilen.
Nach der Ankunft in Ahrweiler stand die Stadt Kopf. Mit Begeisterung wurde den Aufstiegshelden beim Autokorso durch die Stadt zugejubelt. Und ähnlich sollte es die folgenden 14 Tage weitergehen. „Wir hatten jeden Abend, immer irgendwo anders eine Einladung“, so Jürgen Kurth.
Neben Adalbert Fuhrmann verließen auch Bernd Weiler und Klaus Müller den Verein. Erstgenannten zog es zum TuS Koblenz. Klaus Müller wechselte zum SC Bad Bodendorf. In der Folgesaison stieg die Mannschaft durch ein 0:1 am letzten Spieltag beim SC Rhein-Ahr Sinzig wieder ab. Jedoch gelang darauf der sofortige Wiederaufstieg.
Natürlich kann der Ahrweiler BC künftig auch große Erfolge feiern. Ob es wieder gelingt eine solche Euphorie im Umfeld zu entfachen, darf durchaus bezweifelt werden. Die Mannschaft von 1972 war etwas ganz besonderes. Das Team bestand fast nur aus Ahrweiler Jungs. Bei Nennung deren Namen geraten noch heute Freunde und Gönner des Vereins in Verzückung.