HISTORY – SAISON 1971/72 (Teil I)
EIN HÖHEPUNKT DER VEREINSGESCHICHTE
ABC STEIGT ERSTMALS IN DIE RHEINLANDLIGA AUF
Das Jahr 1972:
Willy Brandt ist Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland und die Watergate Affäre ist der Anfang vom Ende von US Präsident Richard Nixon. Die Olympischen Sommerspiele in München wurden von der Geiselnahme und Ermordung israelischer Athleten überschattet. Die Fußballnationalmannschaft wurde Europameister. Bayern München gewann die Meisterschaft und der FC Schalke 04 errang den Titel des DFB-Pokalsiegers.
Aber es war auch das Jahr des ABC (damals BC Ahrweiler). Erstmals in der Vereinsgeschichte schafften die Kreisstädter den Aufstieg in die Rheinlandliga. Zu dieser Zeit war das die höchste Ligaebene für Amateure. Noch in der Vorsaison konnte die Mannschaft gerade so am letzten Spieltag die Klasse halten. In der Saison 1969/70 hingegen verpassten man mit dem Abschlussplatz zwei nur ganz knapp den Einzug in die Rheinlandliga.
Als die Topfavoriten galten zum Saisonbeginn 1971/1972 die Mannschaften von TuS Mayen und BSV Weißenthurm. So hatten gerade diese beiden Teams überproportional viele Spieler in ihren Reihen, welche die Ehre hatten stets in die Rheinlandauswahl berufen zu werden. Dennoch wurde im Lager des Ahrweiler BC der Aufstieg als Saisonziel ausgegeben. Der Grund für den Optimismus im Lager der Ahrweiler war der neue Trainer Günter Schemmerling, der einst zusammen mit dem Spielertrainer Hennes Weisweiler beim 1. FC Köln aktiv war. Er verbesserte die Mannschaft, welche fast ausschließlich aus Eigengewächsen bestand, im physischen und psychischen Bereich. So gelang es der Truppe im Laufe der Saison viele Spiele noch zu gewinnen, obwohl man zur Halbzeit in Rückstand lag. Die Truppe besaß darüber hinaus noch einen ausgesprochen guten Mannschaftsgeist.
Von Beginn an entwickelte sich die Spielzeit zu einem Dreikampf zwischen den Teams aus Weißenthurm, Mayen und Ahrweiler. Quasi von Spieltag zu Spieltag wechselte innerhalb dieses Trios die Tabellenführung. Und dieses sollte bis zum letzten Spieltag anhalten. Der Ahrweiler BC musste bei der abstiegsbedrohten Fortuna Kottenheim antreten, während sich die beiden Meisterkonkurrenten zum direkten Duell in Mayen trafen. Die Marschroute für den ABC war klar. Ein Sieg würde den Aufstieg in die Rheinlandliga sichern.
Die gesamte Stadt fieberte dem letzten Spiel in Kottenheim entgegen. So stand in der Rhein-Zeitung: „Seit einigen Tagen gab es in Ahrweiler nur noch ein Gesprächsthema: Das Spiel in Kottenheim.“ Trainer Schemmerling tat alles um seine Mannschaft auf den Punkt fit zu bekommen. So bezog die Truppe am Freitag vor dem finalen Spiel ein Kurztrainingslager in Altenahr. Die beiden Urlauber Josef Glasner und Mannschaftskapitän Jürgen Kurth wurden sogar in letzter Minute am Düsseldorfer Flughafen abgeholt.
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Hintere Reihe (v.l.n.r.): Masseur Wolfgang Reichsdorf, Manager Ernst Hehle, Klaus Müller, Jürgen Kurth, Gerd Adler, Josef Glasner, Franz Josef Rieder, Gerd Vallender, Birk Hilberath, Michael Koch, Trainer Günter Schemmerling, Präsident Kurt Schröder, Vordere Reihe (v.l.n.r.): Masseur Manfred Treffer, Peter Krämer, Josef Schmitz, Addi Fuhrmann, Friedel Krah, Bernd Weiler, Winfried Ley, Friedhelm Joistgen, Werner Kelter